Zwischen Pflastersteinen und Baumschnitt: Meine Arbeit beim Landschaftsgärtner

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Irgendwie musste ich mir den Führerschein (und später das Studium) ja bezahlen! So kam ich zu meinem ersten Job. Mehrere Jahre arbeitete ich beim Landschaftsgärtner als Aushilfe in einem kleinen Betrieb mit weniger als 10 Mitarbeitern.

An meinen ersten Arbeitstag kann ich mich noch gut erinnern. Ich war 17, mein Chef lud einen Hänger Split ab, gab mir eine Schaufel und sagte: „Des da muss nach da!“ Ein paar Stunden später war ich fix und fertig, hatte aber den Job! Fortan hieß es samstags und in den Ferien Hofeinfahrten pflastern, Hecken schneiden und Unkraut jäten.

Vor meiner Bundestagsnominierung habe ich meinen früheren Chef angerufen und ihn gefragt, was ihm gerade politisch unter den Nägeln brennt. Seine Antwort: „Ich wünsche mir, dass ich überhaupt wieder zu meiner eigentlichen Arbeit komme. Vor lauter Bürokratie komme ich nämlich gar nicht mehr dazu.“

In der Zwischenzeit habe ich viele Handwerksunternehmen besucht. Immer wieder höre ich, dass die Bürokratie weniger werden muss. Die einen müssen aufwendige Gutachten erstellen, wenn sie einen Erdaushub im Garten machen, die anderen Späne zählen, wenn sie mit Holz arbeiten. Das geht so nicht weiter! Für das Handwerk braucht es eine Beweislastumkehr bei zeitraubenden Dokumentationspflichten. Als CDU wollen wir die regelmäßigen Nachweise durch ein Anzeigerecht von Verstößen ersetzen. Dadurch machen wir die Selbstständigkeit im Handwerk auch für kommende Generationen attraktiver, Stichwort „Betriebsübergaben“.

Weitere große Themen sind der Fachkräftebedarf und Betriebsübergaben. Um mehr Menschen für das Handwerk zu begeistern braucht es mehr als einen gesellschaftlichen Wandel, sodass nicht nur Abitur und Studium als Ideale gelten. Für Studienabbrecher und Jobsuchende können wir das „Freiwillige Handwerksjahr“ noch attraktiver machen. Mit einem „Aufstiegs-BAföG“ ermutigen wir Fachkräfte, sich fortzubilden.

Es braucht auch mehr vom Motto „Leistung muss sich lohnen“. Wer zum Beispiel samstags Überstunden macht, soll keine Steuern darauf zahlen müssen. Es braucht ein Aufstiegs-BAföG für Fachkräftegewinnung, Steuerfreiheit auf Überstunden.

Ich würde die Zeit beim Landschaftsgärtner niemals missen wollen! Nicht nur, weil ich mit meinem Chef bis heute freundschaftlich verbunden bin. Sondern auch, weil ich bei ihm das Schaffen gelernt habe. Fleißig, ehrlich und anständig – nur so kann sich ein kleiner Handwerksbetrieb behaupten.