Ich gehöre zu den Letzten, die noch gemustert wurden und sich entscheiden mussten: Bund oder soziales Jahr! Nach dem Abitur habe ich deshalb einen Freiwilligendienst in Laos gemacht. Ein Jahr habe ich in der Stadt Oudomxay mit drogenabhängigen Jugendlichen gearbeitet. Entsandt wurde ich durch die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ). Es war eine prägende Zeit für mich!
Ein für mich fremdes Land und eine neue Sprache (ja, ich spreche Laotisch! Wenn auch etwas eingerostet): raus aus dem gewohnten Umfeld. In der Arbeit mit Jugendlichen war ich meistens für Sport, Musik und Gartenarbeit zuständig. Ich bin Schlagzeuger und habe damals kurzerhand eine Band mit den jungen Drogenabhängigen gegründet. Aber auch in ein durch die Bundesrepublik mitfinanziertes Projekt des UN-Büros UNODC (United Nations Office on Drugs and Crime) war ich damals eingebunden. Ich durfte entwicklungspolitische Einsätze in den ländlichen Gebieten von Nordlaos mitbegleiten.
Am meisten gelernt in dieser Zeit habe ich selbst. Dafür bin ich dankbar. Aus dieser Erfahrung heraus leite ich verschiedene politische Positionen ab.
- Allgemeines Gesellschaftsjahr: Ich halte es für richtig, dass wir perspektivisch ein allgemeines Gesellschaftsjahr für junge Leute einführen. Es ist gut, wenn jeder Mensch einmal im Leben die Erfahrung macht, dass man unser Miteinander aktiv gestalten muss; dass unser Zusammenleben nur gelingt, wenn wir über gesellschaftliche Schichten und Gruppen hinweg zusammenwirken und füreinander Verantwortung übernehmen.
Ob man diesen Dienst dann bei der Bundeswehr, in der Pflege oder auf dem Bauernhof absolviert, das soll man frei entscheiden. Bis wir das Gesellschaftsjahr umsetzen können, müssen wir übergangsweise auf eine Stärkung der Freiwilligendienste und eine aufwachsende Wehrpflicht setzen: „So werden wir dem Personalbedarf zur Stärkung unserer Verteidigungsfähigkeit gerecht. Aus dem Kreis der Gemusterten sollen diejenigen benötigten Tauglichen kontingentiert und zum Grundwehrdienst einberufen werden, die ihre Bereitschaft zum Wehrdienst signalisiert haben“ (Wahlprogramm der CDU).
- Entwicklungspolitik: Für mich ist Bildung der Schlüssel für gelingende Biographien im kleinen und für volkwirtschaftlichen Aufstieg im großen Maßstab. Hier kann die deutsche Entwicklungspolitik ansetzen und sich für Bildungsprogramme und wissenschaftlichen Austausch einsetzen. Ich persönlich habe meinen Freiwilligendienst zum Anlass für ein ehrenamtliches Engagement genommen: Ich bin Mitglied eines deutsch-laotischen Freundschaftsvereins und leite ein Stipendienprojekt zur Studienfinanzierung eines laotischen Medizinstudenten.
- Cannabis-Legalisierung: Ich verstehe nicht, warum die Ampel-Koalition ihre gesundheitspolitischen Ressourcen darauf verschwendet hat, ein weiteres Suchtmittel zu legalisieren – weder generell noch mit Blick auf das handwerklich schlecht gemachte Cannabis-Gesetz, das unsere Sicherheitsbehörden überlastet, den Konsum der Droge fördert und den Schwarzmarkt nicht zurückdrängt.